Vom Leben und Leiden der Gemeinschaftsprojekte

Fachforum gibt Impulse für Vernetzung und Kooperation Leipziger Wohnprojekte

Dr. Winfried Haas

Mehr als 50 Teilnehmer_innen folgten am 16.05.2014 der Einladung des Arbeitskreises Integriertes Wohnen e.V. zum Fachforum „Die Zukunft vom gemeinsamen Wohnen“ in den Stadtteilladen Leipziger Westen. Die Veranstaltung anlässlich des 20. Jubiläums des Vereins wurde mit Unterstützung des wohnbundes e.V. sowie der Stiftung trias durchgeführt. Im Mittelpunkt standen Beiträge und Diskussionen zu vielfältigen Facetten vom Leben und Leiden selbstbestimmter gemeinschaftlicher Wohnprojekte.

In seinem Einführungsbeitrag verwies Dr. Winfried Haas, Vorsitzender des Arbeitskreises – auf  die Entwicklungen von Gemeinschaftsprojekten in den zurückliegenden 20 Jahren. Sozial engagierte Gruppen, Familien-Verbünde und Vereine aller Altersgruppen engagieren sich für vielgestaltige selbstorganisierte Wohnprojekte.  Entstanden sind ganz verschiedene lebendige und nutzergerechte Wohnprojekte in Einzel- und gemeinschaftlichem Eigentum und vielfältigen Organisationsstrukturen. Zu nennen sind Eigentums- und genossenschaftliche Selbstnutzerprojekte, Projekte des Mietshäusersyndikats, verschiedene kleine neue Genossenschaften und Vereine, Wächterhäuser und sogar eine Wagenburg.

Aber noch wesentlich mehr Gruppen und Menschen starten motiviert mit Visionen und gemeinsamen Leitbild. Sie geben aber  auf einer der Entwicklungsstufen wieder auf, weil sie im Kampf um geeignete Grundstücke wiederholt das Nachsehen haben, sich an Ausschreibungen nur in seltenen Fällen beteiligen können, das erforderliche Eigenkapital nicht rasch genug aufbringen, auf adäquate Förderung oft nicht zurückgreifen können oder aber auf dem Weg in der Team- und Organisationsentwicklung und Professionalisierung irgendwo scheitern.

In kurzen Streiflichtern wurden von den Mitgliedern des AKIW Christiane Domke, Friedrich Junghans und Ines Senftleben über positive wie negative Erfahrungen aus verschiedenen Projekten berichtet. U.a. wurde der in den 90er Jahren realisierten Familienhof Connewitz und das ExWoSt-Modellvorhaben „Agentur Stadtwohnen“ in Chemnitz vorgestellt.

Einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen auf dem Leipziger Wohnungsmarkt gab Professor Dieter Rink vom Umweltforschungszentrum Leipzig/ Halle. Er verwies vor allem auf die aktuellen Herausforderungen des mehr als dynamischen Grundstücks- und Wohnungsmarktes nunmehr auch in Leipzig. Stefan Geiss, Abteilungsleiter im Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung der Stadt Leipzig erläuterte unterstützende Möglichkeiten, Konzepte und Wege der Stadt Leipzig, um gemeinschaftlichen Wohn- und Lebensprojekten verstärkt eine Chance zu geben.

Auf Zielstellungen und Effekte, Erfolge und Hürden von Leipziger Wohnprojekten gingen Michael Stellmacher (AG Wohnberatung Leipzig), Klaus Schotte (Miethäuser Syndikat), Mathias Mäder (Lützner 16 eG) in ihren Beiträgen ein.

Was die Gründung und Entwicklung von Gemeinschaftsprojekten fördert oder bremst thematisierten die beiden Fachfrauen Mandy Hauschild (GLS Gemeinschaftsbank) und Angelika Noss (Prüfungsverband der kleinen und mittelständischen Genossenschaften e.V.) in der Podiumsdiskussion.

Auf dem Fachforum wurden Impulse für eine bessere Vernetzung und Kooperation Leipziger Wohnprojekte und Beratungsorganisationen vermittelt. Verbessert werden sollen z.B. die Wahrnehmung von Gemeinschaftsprojekten, Möglichkeiten der Finanzierung und der Zugang zu Grundstücken.

Die ersten Kontakte sind angebahnt, wir werden darüber berichten!

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